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Projekt: Kino


An der Goldenen Brücke, hinter dem Opernhaus, neben
dem Märchenbrunnen, in der Nähe des Entenhauses, am
Fuße des Ananasberges und mit dem Blick auf Schloss Jägerhof steht ein Container mit der Aufschrift:
Filmstill - permanente Vorstellung
.

Innen finden wir eine typische Kinosituation mit einem schwarz ausgeschlagenen Raum, Klappsitzen und einer ansteigenden Bestuhlung. Wir hören Filmmusik. Der einzige Unterschied zu einem herkömmlichen Kino liegt in der Leinwand, die durch eine große Öffnung ersetzt wurde,
durch die wir in den Außenraum blicken. Natürllich wissen wir die ganze Zeit, dass wir "nur" die Realtät sehen und keinen inszenierten Film.
Und trotzdem beginnen sich nach einer Weile Fiktion und Realität zu verschieben. Schließlich sitzen wir in einem uns vertrauten Kinoraum, den wir stets mit einer freudig erwarteten Spannung auf das Zukünftige betreten.
Unser Blick fällt auf die, von dem Landschaftsarchitekten
Maximilian Weyhe inszenierte und gestaltete Kulisse Hofgarten, die durch das Wetter und den Sommer verändert wird.



Die Filmmusik von Ennio Morricone, aus dem uns allen bekannten Film "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968, Cèra
una volta il West)von Sergio Leone, illustriert auch hier die Sequenzen treffend und unterstützend, nur die Akteure wissen nichts von ihrem"Auftritt".
Diese Unschuld lässt sie allerdings authentisch und damit professionell agieren.

Die Betrachter sind die Wissenden. Sie wissen, dass sie
einen Ausschnitt aus einer normalen, alltägllichen Situation
beobachten, sie wissen, dass sie eine suggestive Filmmusik
hören und in einem nachgebauten Kinoraum sitzen und -
intuitiv - dass sie diese Kombination für ihre eigene Inszenierung nutzen: Das Grüßen zweier harmloser Fußgänger wird zu einem Zeichen der Verschwörung, zwei Radfahrer verfolgen einen noch nicht sichtbaren Dritten
und selbst eine Ente scheint nichtzufällig über die Wiese
zu watscheln. Dieses Bewusstsein, dass man selbst die Assoziationen und Verknüpfungen herstellt, sich also selbst verführt, verleitet zu einer staunenden Heiterkeit, gepaart
mit der Verblüffung, wie schillernd und flexibel die Wahrnehmung sein kann.

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